Veranstaltung: | Wahlprogramm Regionalverband |
---|---|
Tagesordnungspunkt: | 4. Wahlprogramm für den Regionalverband Saarbrücken |
Antragsteller*in: | Kreisvorstand (dort beschlossen am: 12.01.2024) |
Status: | Eingereicht |
Antragshistorie: | Version 3 |
RV-G-01: Gesundheit
Text
Gesundheit
Ein für alle zugängliches, gut erreichbares und gut ausgestattetes
Gesundheitswesen ist die Grundlage für eine soziale und chancengerechte
Gesellschaft und sichert die Menschenwürde. Alle Menschen müssen sich darauf
verlassen können, überall Zugang zu einer qualitativ hochwertigen und
bedarfsgerechten Versorgung zu haben.
Mindestens so wichtig wie die medizinische Versorgung ist die Prävention. Unser
Ziel ist, dass mehr Menschen möglichst lange gesund bleiben. Dazu ist die
Bekämpfung von Armut, Verkehrslärm oder von schlechten Wohnbedingungen genauso
unerlässlich wie eine Stärkung der Gesundheitsämter.
In einem grünen Regionalverband
- hat die körperliche und psychische Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger
einen hohen Stellenwert.
- gibt es ein breites und kostenloses Angebot zur Prävention und
Gesundheitsvorsorge für alle Altersgruppen.
- ist die flächendeckende und wohnortnahe Versorgung mit Haus- und
Fachärzt*innen sowie Psychotherapeut*innen sichergestellt.
- bieten Gesundheitskioske leichten und schnellen Zugang zu Beratung- und
Unterstützungsangeboten und zu medizinischen Routineaufgaben
- wird intensiv Suchtprävention betrieben.
Prävention und Gesundheitsvorsorge
So gut es ist, wenn Krankheiten wirkungsvoll behandelt werden können – besser
ist es, gar nicht erst krank zu werden und Krankheiten früh zu erkennen. Egal ob
es um die körperliche oder psychische Gesundheit geht - Prävention und
Gesundheitsversorgung im Rahmen kommunaler Daseinsvorsorge sind uns deshalb
besonders wichtig.
Ein gesunder Lebensstil und eine gesunde Ernährung können viele sogenannte
Zivilisationskrankheiten verhindern. Aktuelle Studien zeigen, dass Essstörungen
und Übergewicht und die damit einhergehenden gesundheitlichen Folgen in unserer
Region ein zunehmendes Problem sind. Die aktuelle „Nationale Kinder- und
Jugendstudie“ der Bundesregierung spricht von einem mehr als vierfach höheren
Adipositas-Risiko bei Kindern aus sozioökonomisch benachteiligten Familien.
Präventionsangebote, die früh ansetzen, sind uns darum besonders wichtig.
Und auch wenn es um die psychische Gesundheit geht, zeigen Studien, dass immer
mehr Menschen im Saarland und auch im Regionalverband von psychischen
Belastungen und Störungen betroffen sind, darunter auch besonders viele junge
Menschen. Auch hier spielt das sozioökonomische Umfeld eine Rolle.
Prävention und umfangreiche Aufklärung sind wichtige Bausteine, um die
Entstehung von psychischen Erkrankungen zu verhindern und frühzeitige Versorgung
zu ermöglichen. Wir wollen die psychische Gesundheit im Regionalverband stärken
und durch Aufklärung dafür sorgen, dass sich niemand aus Angst vor einer
Stigmatisierung versteckt.
Konkret heißt das, wir
- wollen, dass die "Babyclubs" im Rahmen der frühen Hilfen auf weitere
Standorte ausgedehnt werden.
- setzen uns dafür ein, dass Präventionsprogrammen zu Bewegung und gesunder
Ernährung leicht zugänglich sind und an Standorten der Gemeinwesenarbeit
und im Kontext der Babyclubs angeboten werden.
- wollen den Zugang zu psychologischer Beratung verbessern und den
psychiatrischen Dienst in der Fläche weiter ausbauen.
- setzen uns dafür ein, dass Präventionsprogramme und Aufklärungskampagnen
an Schulen, in Jugendzentren und in Gemeinwesenprojekten angeboten werden.
Suchtprävention intensivieren und Suchtbehandlung ausbauen
Für suchtkranke Menschen sind Beratungsstellen von enormer Bedeutung. Sie haben
eine zentrale Koordinierungs- und Schnittstellenfunktion im hoch spezialisierten
und vielgliedrigen Versorgungssystem. Wir setzen uns für eine langfristige
Sicherung und auskömmliche Finanzierung der Suchtberatungsstelle ein.
Suchtberatung hilft nicht nur den Betroffenen, sie hilft auch enorme
gesundheitliche Folgekosten zu vermeiden.
Konkret heißt das, wir
- setzen uns dafür ein, die vorhandenen Beratungsstellen auskömmlich zu
finanzieren, um den Beratungsbedarf zu decken und flächendeckend
Präventionsmaßnahmen durchführen zu können.
- machen wir uns für den bedarfsgerechten Ausbau von konsumakzeptierten
Wohnkonzepten
Den Zugang zu medizinischer Versorgung und Prävention erleichtern
In welchem Umfang das Recht auf Präventions- und Vorsorgenleistungen und
medizinische Versorgung genutzt werden ist sehr unterschiedlich. Gerade von
Armut betroffene Menschen oder bildungsferne Gruppen nehmen die zur Verfügung
stehenden Angebote oft nur wenig in Anspruch. Gesundheitsprävention und eine gut
koordinierte Versorgung sorgen nicht nur für mehr Lebensqualität und gesündere
Menschen, sie entlasten langfristig auch unserer Gesundheitssystem. Wir wollen
daher, dass Menschen mit erhöhtem Unterstützungsbedarf einen besseren Zugang zu
Beratung und Vermittlung von vorbeugenden Maßnahmen erhalten und vor Ort
Ansprechpartner*innen finden, die sie unterstützen.
Konkret heißt das, wir
- wollen im Regionalverband sogenannte Gesundheitskioske einrichten, an
denen schnell und einfach Beratungsangebote in Anspruch genommen werden
können, denkbar wären Standorte wie Völklingen oder Saarbrücken West.
Medizinische Versorgung sicherstellen
Die gesundheitliche Versorgung vor Ort zu stärken und zukunftssicher zu
gestalten ist eine unserer größten Herausforderungen. Die Basis unseres
Gesundheitssystems ist die ambulante Gesundheitsversorgung. Haus- und
Facharztmangel, Fachkräftemangel bei der Pflege sowie die ambulante medizinische
Versorgung zeigen zunehmende Lücken besonders für chronisch und mehrfach kranke
Menschen. Beratungs- und Unterstützungsleistungen müssen leicht und schnell
zugänglich sein. Die demografische Entwicklung im Regionalverband und das hohe
durchschnittliche Alter der niedergelassenen Hausärzt*innen vergrößert die Lücke
weiter. Wir wollen sicherstellen, dass auch in Zukunft überall im
Regionalverband eine gute medizinische Versorgung sichergestellt ist.
Konkret heißt das, wir
- wollen, wo Hausarztpraxen nicht mehr besetzt werden können, bei der
Einrichtung von Primärversorgungszentren unterstützen.
- wollen ein Hausarztstipendium einrichten, mit dem die Hausärzt*innen von
Morgen unterstützt und an die Region gebunden werden.
- setzen uns für eine strukturierte Krankenhausplanung und ausreichender
Investitionsförderung durch das Land ein.