Veranstaltung: | Wahlprogramm Regionalverband |
---|---|
Tagesordnungspunkt: | 4. Wahlprogramm für den Regionalverband Saarbrücken |
Antragsteller*in: | Kreisvorstand (dort beschlossen am: 12.01.2024) |
Status: | Eingereicht |
Antragshistorie: | Version 3 |
RV-Se-01: Senioren
Text
Mittendrin statt nur dabei - Senior*innen als wichtiger Teil der Gesellschaft
Wir leben länger – und das ist eine große Bereicherung. Das Miteinander der
Generationen ist Grundlage für ein positives Lebensgefühl aller Generationen,
das unsere Gesellschaft kulturell, politisch und auch wirtschaftlich
voranbringen wird. Ein wertschätzendes Zusammenleben der Generationen und ein
gutes, selbstbestimmtes Leben sind unser Ziel für den Regionalverband.
In einem grünen Regionalverband
- leben Generationen wertschätzend zusammen.
- werden Senior*innen als wichtige Säule unserer Gesellschaft geschätzt und
eingebunden.
- bieten sich Wege aus der Einsamkeit.
- können alle Menschen selbstbestimmt alt werden.
- werden Pflege, Krankheit und Sterben würdig gestaltet.
- ist Pflege für alle bezahlbar
Erfahrung als Wert
Viele ältere Menschen haben in langen Berufsjahren strategisches Denken sowie
soziale und fachliche Kompetenz erworben. Im Austausch dieser Erfahrungen mit
den Jungen stellt sich auch für die Älteren ein neues Wissen ein. Wir wollen,
dass die Menschen im Regionalverband vom Austausch der Generationen profitieren.
Deshalb wollen wir Mentoring und Trainingsprogramme zwischen den Generationen in
allen gesellschaftlichen Bereichen stärken. Dabei sollen auch Menschen mit
Behinderung verstärkt einbezogen werden.
Viele Senior*innen suchen für die Zeit nach dem Berufsleben nach neuen Aufgaben.
Dem Wunsch nach gesellschaftlicher Mitgestaltung, sinnvoller Beschäftigung,
neuen sozialen Kontakten und nach bürgerschaftlichem Engagement wollen wir vor
Ort Gelegenheiten bieten und allen Beteiligten Gestaltungsmöglichkeiten
einräumen. Altersgrenzen ???, die das freiwillige Engagement einschränken,
wollen wir aufheben.
Ein häufig auftretendes Problem, nicht nur bei Senior*innen, ist Einsamkeit.
Hier braucht es niedrigschwellige Gesprächsangebote und Anlaufstellen. Wir
wollen prüfen, ob präventive Hausbesuche durchführbar sind, um Menschen diese
Angebote zu unterbreiten und in hausärztlichen Praxen über Angebote informieren.
Auch Anlaufstellen in der Nachbarschaft spielen hierbei eine wichtige Rolle.
Konkret heißt das, wir:
- sorgen dafür, dass die existierenden Ehrenamtbörsen weiter ausbauen und
leichter zugänglich gemacht werden.
- setzen uns dafür ein, dass generationsübergreifende Mentoring- und
Trainingsprogramme etabliert werden.
- sichern und stärken quartiersbezogene Angebote und Anlaufstellen
dauerhaft.
- initiieren präventive Maßnahmen zur Vorbeugung von Einsamkeit.
Selbstbestimmt alt werden
Um eine größtmögliche Eigenständigkeit zu ermöglichen, braucht es im
Regionalverband senior*innenfreundliche Städte und Gemeinden. Von solchen
Städten („altersfreundliche Gemeinde") profitieren alle. Es sind Städte und
Gemeinden mit kurzen barrierefreien Wegen, in denen alle Formen der Mobilität
gleichberechtigt in den Blick genommen werden. Das heißt konkret, ein gut
ausgebauter und bezahlbarer ÖPNV, eine erreichbare Nahversorgung, Gehwege, die
gut und sicher benutzbar sind, und mehr Aufenthaltsmöglichkeiten im öffentlichen
Raum wie Sitzgelegenheiten. Gerade in einer älter werdenden Gesellschaft müssen
bedarfs- und altengerechte Produkte sowie passgenaue und bezahlbare
Dienstleistungen für alle erreichbar sein.
Zu einem Höchstmaß an Eigenständigkeit und persönlicher Würde gehört,
selbstbestimmt in der eigenen Wohnung, in nachbarschaftlich oder
gemeinschaftlich organisierten Wohnformen oder mit guter Pflege zu leben.
Wohnformen, die dies ermöglichen, wollen wir weiter ausbauen.
Konkret heißt das, wir
- unterstützen die Städte und Gemeinden im Regionalverband auf dem Weg zur
"altersfreundliche Gemeinde".
- führen Digitallots*innen ein, die in Stützpunkten vor Ort mit
Kursangeboten und direkter Begleitung durch die digitale Welt führen und
digitale Teilhabe sicherstellen.
- fördern Wohnformen wie zum Beispiel Mehrgenerationenhäuser, Alters- und
Wohngemeinschaften.
- setzen uns dafür ein, dass generationsübergreifende Wohnprojekte wie
"Wohnen gegen Hilfe" bekannter gemacht werden.
- machen uns für die Einrichtung einer Wohnungstauschbörse stark.
Pflege, Krankheit und Sterben würdig gestalten
Krankheit, Pflegedürftigkeit und das Sterben sind in weiten Teilen der heutigen
Gesellschaft ein Tabu Thema. Die Angst vorEinsamkeit, Schmerzen, Demenz und die
Furcht anderen zur Last zu fallen sind die neuen Gespenster der Gegenwart.Wir
wollen diese Themen ansprechen, Bewusstsein schaffen, Ängste abbauen und
Lösungen erarbeiten. Wir wollen, dass die Arbeit von Pflege- und
Gesundheitsdiensten auf das Quartier bezogen wird, um Menschen Hilfe anzubieten,
wo sie wohnen (Gemeindepfleger*innen). Dies gilt besonders für Menschen mit
Demenz. Viele von ihnen werden zuhause von ihren Angehörigen betreut und
gepflegt. Eine Assistenz kann ihnen Entlastung im Alltag bieten und ermöglicht
einen entspannten Einkauf oder freie Zeit für die eigenen Bedürfnisse.
Wir setzen uns für Angebotsformen im Gesundheitswesen und in der Pflege ein, die
die Bedürfnisse von Kranken, Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen
respektieren. Wir unterstützen das Konzept der kultursensiblen Altenhilfe, bei
der die Menschen unabhängig von ihrer Nationalität, religiösen,
weltanschaulichen und sexuellen Orientierung im Mittelpunkt stehen. Wichtig ist
für uns eine Kultur des gegenseitigen Helfens, bei der auch Defizite akzeptiert
werden. Dazu gehören geeignete Angebotsformen für ältere und alte Menschen, die
an Demenz erkrankt sind.
Wir setzen auf ein Leben und Sterben in Würde und sprechen uns für eine stärkere
Förderung sowie Anerkennung der Hospizbewegung und für die Weiterentwicklung und
Weiterverbreitung der Palliativpflege und Palliativmedizin aus. Was zur Würde
gehört, bestimmt jede*r Mensch selbst. Ganzheitliche Betreuung kann dabei
helfen. Bis zuletzt soll jeder Mensch medizinisch, pflegerisch, seelsorgerisch
und den eigenen Wünschen gemäß versorgt werden.
Konkret heißt das, wir
- fördern von quartiersbezogenen Unterstützungsangeboten.
- sorgen für leicht zugängliche und verständliche kommunale
Informationsangebote zum Erhalt der Selbständigkeit.
- die Demenzbetreuer*innenausbildung auf Ehrenamtsbasis ermöglichen,
Nachbarschafts- und Alltagshilfenetz initiieren und fördern.
- sorgen dafür, mit dem Hospiz- und Palliativnetzwerk weitere Verbesserungen
in der Palliativ- und Hospizversorgung entwickelt werden.
- setzen uns für den Aufbau einer Beratungsstelle ein, die beim Thema
alltagsunterstützender Hilfsmittel berät.
- machen uns für die Erweiterung des Aufgabenbereichs der
sozialpsychiatrischen Dienste auch auf Menschen mit gerontopsychiatrischen
Erkrankungen stark.